Im vergangenen Frühjahr wurde im Rahmen der Mitgliederratsversammlung die überarbeitete Hengstauswahlordnung verabschiedet. Zusammen mit der Hengstkörkommission, der Inspektion, dem Zuchtrat, dem Vorstand und dem MT wurde sie von Anfang bis Ende unter die Lupe genommen. Aus der Zucht bestand der Wunsch, mehr Hengsten eine Chance zu geben, aus rechtlicher Sicht wünschten wir uns mehr Klarheit. Die Hengstauswahlordnung ist eine der wichtigsten Bestimmungen unseres Stammbuches; Vatertiere drücken der Zucht einfach einen großen Stempel auf. Darüber hinaus sind die finanziellen Interessen groß und müssen rechtlich gut dargelegt werden. Es wurde sehr transparent und offen mit den Regionen diskutiert und verschiedene Verbesserungspunkte eingebracht.
Die größte Änderung für die Züchter besteht darin, dass nun auch Hengste angewiesen werden können, die bei der ersten oder zweiten Besichtigung noch nicht Ster sind. Am Ende müssen sie das natürlich sein, aber es gibt auch junge Hengste, die etwas mehr Zeit brauchen. Mehr Möglichkeiten für diese Hengste kommen der Zucht zugute.
Die Hengstauswahl ist bereits mit den Vorführtagen sehr beschäftigt. Es sind noch viele Kandidaten dabei und es ist schön, dass wieder alles gut gelaufen ist. Es war der erste Arbeitstag für den neuen Trainingsleiter beim KFPS: Henk Hammers. Er bewegt sich auf vertrautem Terrain, leitet seit Jahren denselben Ablauf beim KWPN und kennt viele Menschen aus der friesischen Pferdewelt.
Es ist ein ganzer Prozess, der etwa ein Jahr dauert und ich kann mir vorstellen, dass manchmal der Überblick verloren geht. Deshalb versuchen wir es für jeden übersichtlich zu gestalten mit sogenannten Infografiken, einer schönen übersichtlichen Zeichnung, in der man auf einen Blick erkennen kann, wie der Auswahlprozess voranschreitet. So arbeiten wir ständig an Verbesserungen.
Am Ende steht die Hengstleistungsprüfung, bei der nach 10 spannenden Wochen feststeht, welche Hengste mit dem begehrten Deckbrevier nach Hause gehen. Viele fallen aus, die Besten bleiben über. Und wie immer finden wir überall noch etwas und es gibt für jeden Hengst einen Kritikpunkt. Ende November werden wir wissen, welcher Hengst eine Nummer hinter seinen Namen setzen darf. Und dann kommt das Wichtigste. Was wird der Züchter tun? Denn am Ende entscheidet er/sie, mit welchem Hengst gedeckt wird. Glücklicherweise sind die meisten Züchter eigenwillig genug, um ihre eigene Entscheidung zu treffen und mit Verbesserungspotenzial für die Zukunft zu züchten. Auch das ist noch in Arbeit.
Marijke Akkerman
Directeur KFPS